Ausklang RoboCup 2023

Im Viertelfinale am Samstag haben wir gegen das Team CIT-Brains aus Japan gespielt und leider verloren. Da die CIT-Brains im letzten Jahr Weltmeister wurden, haben wir damit schon gerechnet und waren nicht allzu enttäuscht. Trotzdem haben wir es geschafft, ein paar Tore zu verhindern, die in vorherigen Spielen gegen das leere Feld gefallen waren. Damit sind wir aus dem Wettbewerb ausgeschieden und das mit dem besten Ergebnis seit der Entstehung der Bit-Bots (den virtuellen Wettbewerb während Corona ausgenommen). Doch das letzte Spiel unserer Roboter auf diesem RoboCup war es dann doch nicht. Die Gastgeber und Weltmeister Rhoban haben uns kurzfristig zu einem Freundschaftsspiel eingeladen, welches von Arte begleitet und gefilmt wurde. Wir haben zugesagt und versucht alles möglichst schnell spielfertig zu machen. Im Spiel konnten unsere Roboter dann ihre aktuellen Fähigkeiten zeigen, wobei es einige kurzfristige Probleme gab. Das Spiel wurde dann auch nach der ersten Halbzeit abgebrochen, da Arte nicht länger Zeit hatte und beide Teams Material schonen wollten. Jetzt durften sich unsere Roboter wirklich etwas ausruhen und von den Spielen erholen.

Spannende Spiele wollten wir doch weiterhin sehen, weshalb die Idee aufkam, ein Freundschaftsspiel zwischen der Humanoid Liga und der Standard Platform Liga (kurz SPL) zu vereinbaren. In der SPL spielen alle Teams mit dem selbem Robotermodell einem „Nao“. Dies bringt ein paar andere Regeln und ein leicht anderes Spielfeld mit sich (sie spielen zum Beispiel auf relativ kurzem Rasen und mit einem einheitlichen Ball, während wir auf langem Kunstrasen und mit verschiedenfarbigen Bällen spielen können). Durch ihr humanoides Aussehen und ihre kompatible Größe war es jedoch trotzdem möglich, die beiden aktuellen Weltmeister beider Ligen (Rhoban und B-Human) gegeneinander spielen zu lassen. Gespannt haben wir beobachtet, wie die Naos (B-Human) auf dem Feld der Humanoid Liga gewannen.

Die restliche Zeit des RoboCups haben wir dann genutzt, um in Austausch mit anderen Teams zu treten, woraus ein spannendes kleines Experiment entstanden ist: Wir haben unsere Roboter mit den Beinen der NUBots ausgestattet und konnten damit tatsächlich laufen.

Damit war die Woche dann auch vorbei und somit unsere Zeit in der Messehalle. Also wurde alles eingepackt und in unsere Unterkunft gebracht. Am nächsten Tag ging es dann zu einem anderen Teil von Bordeaux: zur Universität. Hier fand das Symposium, die zum RoboCup gehörende wissenschaftliche Konferenz, statt. Neben den Vorträgen lasen wir Poster und stellten selbst auch ein Poster vor. Am Nachmittag waren wir dann noch zur Besichtigung des Labors von Rhoban eingeladen und haben den einen oder anderen spannenden Roboter gesehen. Mit dem Symposium war dann auch der RoboCup vorbei und die nächsten Tage wurden genutzt, um Bordeaux etwas mehr zu erkunden und zum Meer zu fahren.

Vorbereitungstage und erste Spieltage

Der RoboCup begann für uns mit erfolgreichen Vorbereitungstagen am Dienstag und Mittwoch. Schon in der ersten Stunde nach Betreten der Veranstaltungshalle stand unser erster Roboter auf dem Feld und hat sich an seine ersten Schritte erfolgreich durchgeführt. Da im letzten Jahr viel Aufwand der AG, insbesondere durch unseren Doktoranden Marc, darin geflossen ist, das Laufen zu verbessern und robuster zu machen, mussten wir nahezu keine Anpassungen machen, um das Feld mit Höchstgeschwindigkeit von 25cm/s zu überqueren. Gleichzeitig gingen die Vorbereitungen im Rest der Software weiter. Das Aufstehen, das in neuer Umgebung meist nicht gut funktioniert, weil es auf die Roboter und das Gras auf dem Feld angepasst werden muss, haben wir konfiguriert und stabilisiert. Außerdem haben wir eine neue Komponente für unser Verhalten entwickelt: Da wir zurzeit den Ball nicht zuverlässig schießen können, haben wir uns entschieden, stattdessen nur zu dribbeln. Das musste dann natürlich erstmal fleißig geübt werden. Außerdem haben wir unsere Lokalisierung getestet. Die Lokalisierung ist der Teil der Robotersoftware, der mithilfe der von unserer Bilderkennung erkannten Linien feststellt, wo auf dem Spielfeld er sich befindet. Da das noch nicht zuverlässig funktioniert hat, haben wir uns zunächst dafür entschieden, die Lokalisierung nicht zu nutzen und den Ball einfach in Richtung Tor zu dribbeln.

Am Donnerstag gingen dann morgens um neun die Spiele los. Wie üblich beginnt der RoboCup mit den sogenannten Drop-In-Spielen. Bei diesen Spielen treten fünf Roboter gegen fünf Roboter an, die Besonderheit dabei ist, dass alle Roboter von verschiedenen Teams stammen. Das Ziel ist also, dass die Roboter versuchen, beim Spielen mit fremden Robotern zu kooperieren. Das funktioniert im Allgemeinen allerdings nicht besonders gut und hat auch am Donnerstag zu viel Chaos geführt.

Etwas strukturierter ging es dann nachmittags bei den ersten Spielen der Gruppenphase zu. Bei diesem RoboCup gibt es die Besonderheit, dass es nicht nur eine, sondern zwei Gruppenphasen gibt, wobei die Ergebnisse der ersten Gruppenphase die Verteilung der Gruppen für die zweite Phase bestimmen. In unseren ersten Spielen hatten wir bereits alle vier Roboter einsatzbereit und konnten sie gleichzeitig auf dem Spielfeld laufen sehen. Schon das ist eine Besonderheit im RoboCup, wo die Roboter, die häufig fallen und Teile verlieren, ständig repariert werden müssen. Auch wenn wir es noch nicht geschafft haben ein Tor zu erzielen, konnten wir einige Male unser eigenes Tor verteidigen und die Gegner von Torschüssen abhalten. Abends sind wir dann noch in einem kurzen Freundschaftsspiel gegen den vielfachen Weltmeister und diesjährigen RoboCup-Ausrichter „Rhoban” aus Bordeaux angetreten. Das Spiel wurde auch vom Fernsehsender Arte gefilmt und für Fernsehmaterial vom RoboCup verwendet.

Am Freitag fand nach dem Ende der ersten Gruppenphase ein Entscheidungsspiel zwischen uns und dem anderen deutschen RoboCup-Team aus Wolfenbüttel statt. Das Spiel war sehr nervenaufreibend, da unsere beiden Teams bereits lange zusammenarbeiten und sich gut kennen und natürlich keins der beiden Teams gegen das andere verlieren wollte. Das Spiel wurde schließlich erst im Elfmeterschießen entschieden, wo wir mit dem Endergebnis 5-3 den Sieg erzielten.

Viel Ruhe wurde uns und den Robotern allerdings nicht gegönnt, da bereits zwanzig Minuten später das nächste Spiel gegen das chinesische Team TH-MOS anstand. Direkt darauf fand dann noch ein Spiel gegen die NUBots aus Newcastle, Australien statt, das unsere zweite Gruppenphase beendete. Beide Spiele gingen 0–0 aus und wir haben mit Spannung das Spiel zwischen unseren beiden Gegnern beobachtet, um festzustellen, ob wir ins Viertelfinale weiterkommen. Die NUBots haben das Spiel dann verloren, was bedeutet, dass wir und TH-MOS noch weiterspielen dürfen. Unser nächstes Spiel wird dann am Samstag im Viertelfinale gegen die CIT-Brains stattfinden. Das japanische Team ist der amtierende Weltmeister – wir gehen also nicht davon aus, dass wir gegen sie gewinnen werden. Natürlich hält uns das aber nicht davon ab, unser bestes zu geben und noch weitere Verbesserungen in unserer Software zu treffen.

Abgesehen von den Spielen besteht der RoboCup auch aus anderen Aspekten, insbesondere dem Austausch mit anderen Teams. Dabei nutzen wir die Gelegenheit gerne, die Teams aus aller Welt in direkter Nähe zu haben und tauschen uns über Probleme und ihre Lösungen aus, schauen die Roboter der anderen an und fantasieren über Verbesserungen an unseren oder analysieren vom Spielfeldrand gemeinsam die Spiele der anderen Teams. Das ganze wurde am am Donnerstag Abend sogar noch durch bereitgestelltes Buffet, Käse, Wein und französische Quarkbällchen unterstützt. Wir freuen uns auf weitere Gelegenheiten zum Austausch mit anderen Teams in den nächsten Tagen und auch beim Symposium, der wissenschaftlichen Konferenz zum RoboCup, die am Montag stattfinden wird.

Ankunft in Bordeaux und erste Vorbereitungen

Für unsere Reise zum RoboCup haben wir uns dieses Jahr für ein Auto entschieden. Aufgrund der geringen Entfernung nach Südfrankreich war dies die praktischste Wahl, da wir so mehr Material mitnehmen konnten, zum Beispiel einen 3D-Drucker und Monitore.

Am Freitag haben wir den Neunsitzer abgeholt, alles gepackt und sind gegen Mittag losgefahren. Insgesamt dauerte die Fahrt etwa zwanzig Stunden, aber dank unserer fünf Fahrer war sie gut zu bewältigen. Zwischendrin haben wir hinter Paris noch einen kleinen Stopp in Versailles gemacht und wollten einen nächtlichen Blick auf das Schloss werfen. Allerdings fanden wohl gerade Restaurationsarbeiten statt und das Eingangstor war mit Holzplatten verdeckt.

Schließlich erreichten wir am Samstagmorgen gegen neun Uhr unser Ziel. Wir wohnen in einem kleinen Haus auf einem Campingplatz direkt neben dem Parc des Expositions, wo der RoboCup stattfindet. Das Haus konnten wir jedoch erst um 17 Uhr beziehen, daher verbrachten wir den Tag mit IKEA-Frühstück und Schwimmengehen. Abends konnten wir endlich ins Haus und begannen direkt damit, alles einzuräumen und einzurichten.

Am Sonntag widmeten wir uns den Vorbereitungen für den RoboCup: Roboter zusammenschrauben, Software testen, Fehler beheben und so weiter. Am Montag setzten wir die Vorbereitungen fort, hatten aber auch die ersten Kontakte zu anderen Teams: Die HULKs, ein anderes Team aus Hamburg, wohnen auch auf dem Campingplatz, die HERoEHs aus Korea haben wir im Waschsalon getroffen und heute Abend gehen wir mit den Wolves aus Wolfenbüttel essen.

Morgen können wir dann die Halle betreten. Dann werden die letzten Tests in der echten Spielumgebung durchgeführt und der Wettbewerb kann beginnen!