Am zweiten Tag der Gruppenphase freuten wir uns über die Fähigkeit eines unserer Roboter. Er war am Ball vorbei gelaufen und entdeckte den Ball hinter sich. Um zum Ball zu kommen begann er rückwärts zu laufen. Das führte dazu, dass der Roboter anfing rückwärts den Ball zu dribbeln. Das war sehr amüsant anzusehen, aber zum Glück gelang es dem Roboter nicht auf diesem Wege den Ball in sein eigenes Tor zu bekommen.
Im Achtelfinale waren unsere Roboter aufgrund ihrer Hardware leider noch nicht wieder ausreichend einsatzbereit und mussten das Spiel am Spielfeldrand verbringen. Damit sind wir leider im Achtelfinale aus der Weltmeisterschaft ausgeschieden. Immerhin konnten wir während der Spiele viele Bilder aufnehmen, die uns in unseren Machine Learning Ansätzen in Zukunft unterstützen werden.
Den restlichen Wettbewerb haben wir dann nur noch als Zuschauer erleben können. Das hat es aber nicht weniger spannend gemacht, denn gerade in der KidSize werden die Spiele von Jahr zu Jahr spannender. Bereits ab dem Viertelfinale waren bei den meisten Teams Teamverhalten und Strategie deutlich zu erkennen. Im Finale traf schließlich Rhoban FC aus Frankreich auf das chinesische Team ZJUDancer.
Dort bewies Rhoban FC einige neue Fähigkeiten. In einem der vorherigen Spiele war es dem Team bereits gelungen den Ball über Roboter des anderen Teams herüber zu kicken. Direkt vor dem Finale konnte man Rhoban dabei beobachten wie der Roboter übte, sich für ein mögliches Elfmeterschießen hinzuwerfen. Im Finale selber bewies Rhoban die Fähigkeit einen Einwurf mit den Armen zu machen, der von allen Zuschauern stark bejubelt wurde, da kein anderes Team einen solchen Einwurf durchführen kann.
Vor dem Finale gab es aber noch die Technical Challenges. Hier werden die Teams herausgefordert, technische Lösungen für Probleme zu finden, die möglicherweise jetzt noch nicht spielrelevant sind, aber es immer mehr in der Zukunft werden. Eine dieser Challenges ist die Push Recovery. Hier geht es darum, den Schlag durch eine mit Sand gefüllte Flasche im Laufen auszuhalten ohne umzukippen. Dabei gelang es unserem Roboter von einer 2 Kilogramm schweren Flasche getroffen zu werden, aus 50 cm Entfernung, ohne umzufallen. Mit diesem Ergebnis haben wir den stärksten Schlag sowohl für die Kidsize als auch für die Teen Size ausgehalten. Da dieses Ergebnis mit dem Gewicht des Roboters verbunden wird, hat das in der Kidsize für diese Challenge aber nur für den zweiten Platz gereicht. In der Teen Size hingegen haben wir den ersten Platz in der Push Recovery erreicht.
Am Montag fand dann das Symposium statt, das als wissenschaftliche Konferenz jedes Jahr den Abschluss des RoboCup bildet. Auch wir haben dieses Jahr wieder aktiv teilgenommen und zwei Paper eingereicht, die zur Posterpräsentation angenommen wurden und auf Interesse bei anderen Teams stießen. Die Paper präsentieren eine Möglichkeit, höhere Frequenzen auf unserem Motorbus zu erreichen sowie den Aufbau unserer Vision. Beide sind im Bereich Wissenschaftliche Arbeiten zu finden. Viele vorgestellte Paper sind auch für uns relevant, etwa ein Ansatz zu einer effizienteren Objekterkennung, den wir auch auf unseren Robotern evaluieren möchten. Insgesamt war der Tag mit vielen interessanten Papervorträgen und inspirierenden Keynotes gefüllt und hat einen gelungenen Abschluss für den RoboCup gebildet.
Alles in allem war diese RoboCup Weltmeisterschaft leider nicht unsere erfolgreichste, dennoch haben wir viel gelernt. Deshalb werden wir unsere Hardware noch weiter optimieren, damit sie noch besser vor Fällen geschützt ist. Außerdem werden wir weiter unsere Software optimieren, damit wir auch taktisch bestens vorbereitet sind. Wir freuen uns darauf unsere Fortschritte im nächsten Jahr in Bordeaux präsentieren zu können und an der wissenschaftlichen Entwicklung teilzunehmen.